Wie kam es zur Partnerschaft?

Die beiden Städte Rheinstetten und Navarrenx (siehe Die Stadt) trennen 1120 km, aber seit 1965 verbindet die beiden Orte eine tiefe Freundschaft.

Wie kam es dazu?

Bei den ersten deutsch-französischen Kontakten zur Restaurierung des Friedhofes in Gurs im Jahre 1961 kam bald der Gedanke an einen Austausch auf. Im März 1963 wurde die würdig gestaltete Ruhestätte an den Oberrat der Israeliten in Baden übergeben. Die Gedänkstätte sollte nicht nur Mahnmal sein, sondern auch zur Verständigung und Freundschaft beitragen. Dafür setzte sich in Navarrenx besonders Monsieur André Chabrerie ein, ehemaliger französischer Konsul in Baden/ Pfalz. 

Landrat Groß und OB Klotz aus Karlsruhe traten im Jahr 1964 mit dem Wunsch an die Katholische Jugend in Mörsch heran, eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Navarrenx aufzunehmen. Die Idee dahinter war, Versöhnung der beiden ehemals verfeindeten Länder Deutschland und Frankreich zu bewirken. Dies sollte durch die Begegnung der Jugend der beiden Länder erreicht werden. Navarrenx wurde ausgewählt wegen seiner Nähe zu Gurs, auf dessen Friedhof badische und pfälzer Juden begraben sind (siehe Gurs). Diesen zu betreuen und instand zu halten, war mit ein Anliegen von Landrat Groß. 

Delegation aus Navarrenx trifft sich mit Vertreten aus der Region

Im November 1964 reiste eine Delegation aus Navarrenx nach Ettlingen, um konkrete Ideen und Ziele zur Umsetzung der Partnerschaft zu entwickeln. Im Restaurant Erbprinz wurde sie von Landrat Groß, Bürgermeister Rihm aus Mörsch und Herrn Axtmann (Katholischen Jugend Mörsch) empfangen. Als erster Schritt in der Partnerschaft  war der Austausch von Jugendlichen geplant, dem weitere Schritte folgen sollten: Austausch von Familien, Besuche von Jugendorchestern, Sportvereinen und anderen Gruppierungen.

Die dabei vereinbarten Ziele sind z. T. heute noch gültig: Das gegenseitige sich Kennenlernen der Bevölkerung und der speziellen Kultur und Art zu leben, sowie Verbesserung der Sprachkenntnisse, um somit einen Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung zu ermöglichen. Angedacht waren Wanderungen, sportliche Betätigungen und Gemeinschaftsveranstaltungen. Ein besonderes Anliegen war, gemeinsame Pflegearbeiten auf dem Deportierten- Friedhof in Gurs durchzuführen, diese sollten die psychologische Grundlage der Partnerschaft sein. 

Auf dem Gelände des Internierungslagers „Camp de Gurs“ und dem angrenzenden Friedhof ist inzwischen eine Begegnungs- und Gedenkstätte entstanden. 

Jugendaustausch - leben in der Familie

Am 3.Mai 1965 reiste erstmals eine Gruppe der Katholischen Jugend Mörsch, in Begleitung von Pfarrer Anton Schweiß und Herrn Axtmann, mit dem Zug nach Orthez in Südwestfrankreich. Dort wurden sie, nach 12-stündiger Fahrt, von den französischen Gastfamilien in Empfang genommen und nach Navarrenx sowie die umliegenden Dörfer gebracht. Gemeinsamen mit den französischen Jugendlichen verbrachten sie hier 14 Tage mit unterschiedlichen Aktivitäten, wie Fahrten nach Lourdes, in die Pyrenäen, nach Bayonne, ans Meer, in die Erdgasraffinerie Lacq, nach Spanien und ins Baskenland. Zum Programm gehörte auch der Besuch des zuvor errichteten Deportierten-Friedhofs in Gurs, wo Juden aus Baden und der Pfalz beerdigt sind. Bei der symbolischen Gräberpflege wurden erste Kontakte und Freundschaftsbande unter den Jugendlichen geknüpft. 

Der Gegenbesuch der französischen Jugendlichen in Mörsch erfolgte im August desselben Jahres betreut von Marc Cazalets und Abbé Bazon. In den folgenden Jahren fanden im Wechsel Besuche und Gegenbesuche der Jugendlichen statt. Diese Form des Jugendaustausches wurde jährlich bis Anfang der 90er Jahre fortgesetzt. 

Austausch Erwachsene und Volkshochschulkurse

Ab 1993 wurde der Austausch durch Erwachsene aus den Französischkursen der Volkshochschule Rheinstetten unter der Leitung von Günter Reißfelder und Micheline Schulz-Linkholt weitergeführt.

Offizielle Städtepartnerschaft

Am 16. April 1995, 30 Jahre nach der ersten Begegnung, wurde die Urkunde für die offizielle Städtepartnerschaft zwischen Rheinstetten und Navarrenx sowie dem Kanton Navarrenx durch die Bürgermeister Kurt Roth und Bürgermeister Joseph Sarrat unterzeichnet. 

Gründung des Freundeskreises Navarrenx-Rheinstetten

Die eindrucksvollen Feierlichkeiten im Jahr 2005 anlässlich der "40 Jahre Freundschaft" und gleichzeitig "10 Jahre Städtepartnerschaft" haben in Navarrenx sowie in Rheinstetten große Begeisterung hervorgerufen. Bei dem Nachtreffen im November 2005 wurde beschlossen, einen Freundeskreis zu gründen. 

Maßgeblich für die Organisation des Austausches waren auf deutscher Seite viele Jahre lang Günter Reißfelder sowie Micheline Schulz-Linkholt und ihr Mann Winfried. Auf französischer Seite haben sich Aldo und Yvonne Vasti von Anfang an auf außerordentliche Weise engagiert. Ihre Töchter Danièle und Madeleine haben als "Moteur du Jumelage" unermüdlich dafür gesorgt, dass die Freundschaft weiter wächst, mit an ihrer Seite waren stets Geneviève und Claude Drancé. 

Offene Tore und offene Herzen 

Seitdem zeugen zahlreiche Freundschaften und Ehen von der guten Verbindung zwischen den beiden Städten. Durch regelmäßig stattfindende Aufenthalte und Urlaube in den jeweiligen Partnerstädten werden die Beziehungen gepflegt. Pilgergruppen, Chöre, Musikvereine, Tanzgruppen und Fußballvereine beteiligen sich am Austausch und tragen durch ihre Aktivitäten zum guten Gelingen und dem Weiterbestehen des Austausches bei.

Der Freundeskreis ist offen für alle Bürgerinnen und Bürger Rheinstettens und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Partnerschaft zu unterstützen sowie Kontakte zwischen den beiden Städten zu fördern. 

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